Straßenbahn

Das Übrige

Das Fahrplankonzept "Takt plus"

Die neuen Ortsteile von Potsdam

Am 26. Oktober 2003 wurden die Orte Fahrland (mit Kartzow und Krampnitz), Golm, Groß Glienicke, Marquardt, Neu Fahrland, Satzkorn und Uetz-Paaren in die Stadt Potsdam eingemeindet und seitdem als neue Ortsteile bezeichnet.

Aufgrund dieser Eingemeindung musste der Nahverkehrsplan der Stadt Potsdam gemäß den gesetzlichen Bestimmungen angepasst werden. Dazu wurde im Auftrag der Stadtverwaltung Potsdam ein Ausschreibungsverfahren gestartet. Es sollte ein ÖPNV-Konzept erstellt werden, welches die neuen Ortsteile in das bestehende Netz der Stadt Potsdam integriert. [1]

In der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauen vom 22. Februar 2005 wird die Frage nach dem Stand der Ausschreibung für das neue ÖPNV-Konzept gestellt. Herr Goetzmann (Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung) teilt den Teilnehmern mit, dass am 2. November 2004 eine Aufforderung für die Zusendung der Angebote herausgegangen war. Nach Prüfung der Angebote wurde der Auftrag an die Firma "Planung, Transport und Verkehr AG (PTV)" vergeben. [2]

Die Diskussion über einen neuen Fahrplan

In der Zeitschrift "Potsdamer Sichtachse" der CDU-Fraktion Potsdam wird ein sehr schlechtes Resümee gezogen. In dem Konzept wären die neuen Ortsteile, um die es eigentlich geht, nicht berücksichtigt worden. Es wurde sogar der Vorwurf vom Kauf der Katze im Sack erhoben. Das neue Konzept wurde von seitens der CDU abgelehnt und auch Politiker anderer Parteien hatten Zweifel an dem Konzept. [3] [4]

Eine eingebrachte Mitteilungsvorlage der Stadtverwaltung mit der Nummer 05/SVV/0757 wurde am 28. September 2005 in den Ausschuss für Stadtplanung und Bauen sowie an die Ortsbürgermeister der neuen Ortsteile verwiesen.
Aus dieser Vorlage geht bereits hervor, dass die Einführung eines neuen Fahrplans nunmehr im Mai 2006 erfolgen soll und nicht wie ursprünglich geplant im Dezember 2005. [5]

Am 11. Oktober 2005 verweist der Ausschuss für Stadtplanung und Bauen darauf, dass eine Entscheidung über die Mitteilungsvorlage erst möglich ist, wenn es einen Fahrplan dazu gibt. [6]

Hauptkritikpunkt bei den Ortsbürgermeistern der neuen Ortsteile sind fehlende Querverbindungen innerhalb der neuen Ortsteile. Auch werde eine Verbindung von Fahrland nach Bornstedt vermisst, zumal dafür ein Bedarf bestünde. [4]

Bild: Schematische Darstellung Straßenbahnetz bis 27. Mai 2006

Schematische Darstellung Straßenbahnetz wie es bis 27. Mai 2006 gültig war.

Kundenforen und Informationen für die Fahrgäste

Ab dem 9. Januar 2006 wurde das Linienkonzept im Internet vorgestellt. Auch konnten Kunden in den Kundenzentren der ViP und HVG das Konzept einsehen. Zusätzlich wurden drei Kundenforen durchgeführt. Am 17. Januar 2006 im Bürgerhaus Am Schlaatz für die Gebiete Am Stern, Drewitz, Schlaatz, Waldstadt, Kirchsteigfeld und Babelsberg. Am 18. Januar 2006 erfolgte das Kundenforum im Rathaus für die Gebiete Innenstadt, Berliner Vorstadt, Potsdam-West sowie Eiche, Golm, Bornim und Bornstedt. Das letzte Kundenforum fand am 19. Januar 2006 in Neu Fahrland im Krankenhaus statt. Hier ging es natürlich um die neuen Ortsteile.

In allen Kundenforen wurden Kritiken, Meinungen und Anregungen vorgetragen. Beim Kundenforum in Neu Fahrland wurden die Pläne am heftigsten kritisiert. In den Ortsteilen Uetz-Paaren und Fahrland wurden die Fahrpläne komplett abgelehnt. Favorisiert wurde ein vom Nahverkehrsberater Dieter Doege erstelltes Ringkonzept. [7]

Bild: Schematische Darstellung Straßenbahnetz ab 28. Mai 2006

Schematische Darstellung Straßenbahnetz wie es ab 28. Mai 2006 gültig war.

Ist Takt plus gescheitert?

In der Stadtverordnetenversammlung am 25. Januar 2006 wird von der Fraktion CDU eine Vorlage eingebracht. Der Inhalt lautet: Der Oberbürgermeister wird beauftragt, im Rahmen der ÖPNV-Entwicklung im Einvernehmen mit den betreffenden Ortsbeiräten abweichend von den bisherigen Planungen ein Konzept zur Einbindung der neuen Ortsteile in das Stadtgebiet Potsdam und der neuen Ortsteile untereinander zu entwickeln.

Der StVV ist darüber im März 2006 zu berichten.

Begründet wird dies wie folgt:
"Die aktuelle Presseberichtserstattung hat gezeigt, dass die bisherige Planung des ÖPNV in den neuen Ortsteilen durchgefallen ist.

Dabei ging es gerade um die Einbindung ins Stadtgebiet und Vernetzung untereinander.

An diesen Forderungen sind die bisherigen Vorschläge vorbeigegangen.

In neuerliche Planungen sind die Vorstellungen der betreffenden Ortsbeiräte mit auf zunehmen." [8]

Diese Berichterstattung erfolgte am 1. März 2006. Die Mitteilungsvorlage bestand aus drei Punkten. Im ersten Punkt wurde darauf eingegangen, welcher Bedarf an ÖPNV in den neuen Ortsteilen besteht. Die Wünsche der Ortsbürgermeister müssten in das Gesamtkonzept einfließen. Hauptpunkte sind:

Es wurde nochmals darauf hingewiesen, dass das vom Nahverkehrsberater Dieter Doege vorgelegte Konzept den Vorstellungen der Ortsbürgermeister entspricht. Dies liege jedoch den Verkehrsbetrieben nicht vor.

Im zweiten Punkt wird erklärt, dass die Verkehrsbetriebe und Stadtverwaltung ein Konzept entwickelt haben, was den Wünschen der Ortsbeiräte entspricht. Da nun unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten vorlagen, wurde der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg gebeten, die Konzepte zu bewerten. Das Ergebnis war die Empfehlung das Konzept der Verkehrsbetriebe und Stadtverwaltung weiter zu verfolgen und am 28. Mai 2006 probeweise bis zum Dezember 2006 einzuführen.

Diese Vorlage wurde mit Stimmenmehrheit der Stadtverordneten in den Ausschuss für Stadtplanung und Bauen verwiesen, wo diese am 11. April 2006 beraten wurde. In dieser Sitzung wurde dann beschlossen der Empfehlung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg zu folgen und das Konzept "Takt plus" probeweise einzuführen. [9]

Am 28. Mai 2006 erfolgte dann die Einführung des neuen Fahrplans.

Zustand heute

Seit Einführung des Fahrplans gab es zahlreiche Änderungen, die sich überwiegend auf den Busbereich beschränkten.
Wesentliche Veränderungen gab es erst ab dem 1. April 2010 als bei der Straßenbahn die Linie X98 in die Linie 98 umgewandelt wurde.

Autor:
Michael Dittrich

Quellenangaben:
[1] Beschluss der Stadtverordnetenversammlung 04/SVV/0335, Beschlossen am 2. Juni 2004
[2] Sitzungsprotokoll des Ausschusses für Stadtplanung und Bauen vom 22. Februar 2005
[3] Zeitschrift "Potsdamer Sichtachse", Heft 3/2005
[4] Meldungen der Zeitungen "Märkische Allgemeine Zeitung" und "Potsdamer Neuste Nachrichten"
[5] Sitzungsprotokoll der Stadtverordnetenversammlung vom 28. September 2005
[6] Sitzungsprotokoll des Ausschusses für Stadtplanung und Bauen vom 11. Oktober 2005
[7] eigene Aufzeichnungen
[8] Beschluss der Stadtverordnetenversammlung 06/SVV/0004, Beschlossen am 25. Januar 2006
[9] Mitteilungsvorlage 06/SVV/0181, eingebracht am 1. März 2006, am 11. April 2006 im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen beschlossen